16.10.2011: Leserbrief Waldrasengrab

 

Fraktionsvorsitzender: Winfried Weber

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Rosendahl, den 16.10.2011

LESERBRIEF

zum Artikel „ Letzte Ruhe im Waldrasengrab“ vom 1.11.2011. im Lokalteil Rosendahl

 

In der Realität angekommen?

 

Es ist schon erstaunlich was man als Ratsmitglied in Rosendahl so alles über die Jahre erlebt.

Noch in Zeiten absolutistischer Herrschaft der CDU hat eine wohl etwas naive Friedwald GmbH in Rosendahl angefragt, ob man auf einem herrlichen Stück Wald auf Gemeindegebiet einen Waldfriedhof errichten und betreiben könnte. Sie hätte wissen müssen, dass die CDU eine absolute Mehrheit im Rat hatte, dass diese CDU permanent einflussreichen Lobbyisten aus dem kirchlichen Raum ausgesetzt ist. Trotz der klaren Mehrheitsverhältnisse gab es beim Bürgermeister interfraktionelle Gespräche.

Dabei hat er die Anfrage der Friedwald GmbH vorgetragen. Die CDU Fraktionsspitze wusste schon wieder alles und war sogar schon von den kirchlichen Lobbyisten gebrieft – Waldfriedhof in Rosendahl - ganz unmöglich – widerspricht allen katholischen Grundsätzen für eine würdevolle Beerdigung. Der Bürgermeister brauche diese Anfrage erst gar nicht im Rat zur Abstimmung zu bringen- ein Waldfriedhof wird von den Pfarrern und damit natürlich auch von der CDU strikt abgelehnt. Lobbyisten führen ihre willfährigen Helfer mitunter vor. So groß scheinen die religiösen Bedenken gegen eine Beerdigung unter einem Baum- wie bei den alten Heidenvölkern, wohl nicht mehr zu sein – oder soll man besser sagen, dass zumindest die Osterwicker Pfarrgemeinde nach Jahren in der Realität angekommen ist? Da gehen nicht nur die Lebenden von der Stange, sogar die Toten lassen sich nicht mehr bevormunden. Abstimmung mit der Urne könnte man sagen. Ins schmunzeln komme ich schon, wenn man von einem Waldrasengrab in Osterwick spricht, als Besserwisser müsste man auf das Bundeswaldgesetz verweisen – aber das wäre wirklich pille palle. Ob man noch lernt, dass auch eine, mit letztem Willen entschiedene, anonyme Beerdigung eine würdevolle Beerdigung ist, weiß ich nicht – es ist ja eigentlich auch alles gut. Die Osterwicken haben ein weiteres Angebot, sich nach ihren Wünschen beerdigen zu lassen. Ich bin in der Politik aber sicherlich nicht der Einzige, der sich durch dieses Angebot etwas vorgeführt vorkommt. Was machen wir denn jetzt in Darfeld und Holtwick?