30.01.2011: Leserbrief Kindergärten

 

Winfried Weber

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Rosendahl, den 30.01.2011

LESERBRIEF

zum Artikel „Kindergärten: Zuschuss nur noch für ein Jahr“ vom 29.01.2011.

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich bitte um Veröffentlichung:

U3 Politik scheitert an eigenen Ansprüchen

Per Gesetz (SGB VIII § 24) hat ein Kind unter 3 Jahren seit 1.1.2005 den Anspruch,  in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege gefördert zu werden, wenn seine Erziehungsberechtigten z.B. einer Erwerbstätgkeit nachgehen.

Wenn ich mir die Entwicklung auf dem Erwerbstätigenbereich anschaue, weiß ich, warum es dieses Gesetz auch gibt. Der Anteil der Niedrig- und Niedrigstlohnempfänger, der 400,-€ Jobs hat dramatisch zugenommen. Immer mehr Menschen können mit 8 Stunden Arbeit eine Familie nicht mehr ernähren. Beide arbeiten, Kinderwünsche können nur realisiert werden, wenn die Betreuung dieser Kinder in der Gesellschaft organisiert wird. Die Politik schafft Strukturen, damit „sozialverträglich“ Gewinnmaximierung durch Drücken der Löhne in der Wirtschaft realisiert werden kann. Das alte DDR System wurde einfach kopiert, Kinder können kurz nach der Geburt an die Gesellschaft abgegeben werden. Die Allgemeinheit muss mal wieder zahlen. Ein anderes „Problem“: es droht ein Wegzug von gut qualifizierten Eltern, die eine mangelhafte Bildungsinfrastruktur für ihre Kinder nicht hinnehmen wollen. Mit 2 am besten schon die 2 Fremdsprache! Ein noch größeres Auto, noch einen weiteren Urlaub im Jahr, Selbstverwirklichung - es gibt auch noch andere Luxusprobleme. Die Infrastruktur wird wie selbstverständlich von der Kommune erwartet – mit dem zahlen tun sich dann alle schwer.

Zu den Investitionen in die U3 Betreuung hat uns bis dato keiner gezwungen. Es war die ausdrückliche Entscheidung des Rates unserer Pleitegemeinde - ganz deutlich auch der CDU. Ich kann mich zwar wundern, wie schnell die CDU ihr Familienbild zu den Akten gelegt hat, wie schnell man sozialistische Errungenschaften übernommen hat. Warum man Zuschussanträge eines örtlichen, kirchlichen Trägers an angeblich chaotische Zustände in Düsseldorf koppelt, entzieht sich meinem Verständnis. Ich muss nicht alles verstehen – ich würde aber gerne weiter darüber diskutieren, was der beste Ort der Betreuung für Kleinstkinder ist – die Familie oder kommunale Institutionen.